Die Mikwen dienten der jüdischen Bevölkerung als Orte der rituellen Reinigung. Das Wasser in der Mikwe muss natürlich fließen und in einem Becken gesammelt werden. Die Tauchbäder waren in der Regel in drei Bereiche unterteilt: einen Vorraum, einen Umkleideraum und das Tauchbecken selbst. Die Mikwe in Köln ist ein besonders gut erhaltenes Beispiel dieser Art der Grundwassermikwen, die im. 12. Jahrhundert erbaut wurde.

Die Herausforderungen der 3D-Dokumentation

Die 3D-Dokumentation der Mikwe stellte die Forschenden vor einige Herausforderungen. Das Bauwerk ist 16 Meter tief und der Zugang erfolgt über enge, steile Treppen. Die Umgebung ist feucht und dunkel, was die Arbeit mit empfindlichen Geräten erschwert. Steigende Hochwasserpegel bereiten uns Herausforderungen. Um den Wasserstand in der Mikwe genauer im Auge zu behalten, haben wir eine Webanwendung mit einem Echtzeit-Daten verarbeitenden Algorithmus entwickelt, der eine annähernd realistische Beziehung zwischen dem Rheinpegel und Wasserstand in der Mikwe wiedergibt.

Press enter or click to view image in full size

Link zur WebAPP:https://water-level-indicator-cologne.onrender.com/

Um die Mikwe dennoch detailgetreu zu erfassen, wurden zwei Verfahren eingesetzt: 3D-Laserscanning und 3D-Photogrammetrie.

3D-Laserscanning: Mithilfe eines 3D-Laserscanners wird die gesamte Innenarchitektur der Mikwe mit höchster Präzision erfasst. Das Laserscanning-Verfahren ermöglicht es, die komplexe Geometrie des Raumes genau zu vermessen und ein digitales Abbild zu erstellen.

3D-Photogrammetrie: Ergänzend zum 3D-Laserscanning wird die Mikwe mit einer Mini-Drohne aus verschiedenen Perspektiven fotografiert. Aus diesen Fotos werden mithilfe der 3D-Photogrammetrie detailreiche 3D-Modelle erstellt, die die Oberflächenstrukturen und die Beschaffenheit der Materialien sichtbar machen.

Die ersten Ergebnisse der 3D-Dokumentation sind vielversprechend. Sie ermöglichen es den Forschenden, die Mikwe mit einem neuen Blick zu sehen und Details zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. So konnten beispielsweise bislang unbekannte Vertiefungen in den Wänden entdeckt werden, die möglicherweise für rituelle Zwecke genutzt wurden.

Link zum 3D Model:https://sketchfab.com/3d-models/mikwe-drone-photogrammetry-d130f0133c92466f9df3a1bdc66c6029

Die 3D-Dokumentation der Mikwe ermöglicht es, dieses einzigartige Bauwerk virtuell zu erkunden und so die Vergangenheit aufleben zu lassen. Mithilfe von VR-Brillen können Besucherinnen und Besucher in den Raum der Mikwe eintauchen und die Atmosphäre dieses besonderen Ortes hautnah erleben. Die digitale Mikwe kann außerdem für pädagogische Zwecke genutzt werden, um Lernenden die Geschichte und Bedeutung der Mikwe näherzubringen.

Zusammenarbeit und das Projekt “Digging Deep”

Das Projekt “Digging Deep”, in dessen Rahmen die 3D-Dokumentation der Mikwe durchgeführt wird, ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt von der Open University of Israel, dem Landschaftsverband Rheinland und der Stadt Köln. Das Projekt wird von der Israel Science Foundation gefördert.

Die 3D-Dokumentation der Mikwe ist ein innovatives Projekt, das neue Möglichkeiten der archäologischen Forschung und Vermittlung eröffnet. Die gewonnenen Daten werden in den nächsten Jahren weiter ausgewertet und in museumspädagogische Konzepte integriert. Das Projekt “Digging Deep” trägt dazu bei, unser Wissen über die jüdische Geschichte in Köln und die mittelalterliche Nutzung von Wasser zu erweitern und gleichzeitig dieses einzigartige Kulturerbe für die Zukunft zu erhalten.

Die 3D-Dokumentation der Mikwe ist ein wichtiger Aspekt in der archäologischen Forschung. Sie ermöglicht es, ein einzigartiges Bauwerk aus dem Mittelalter detailgetreu zu erfassen und für die Nachwelt digital zu erhalten.

Die 3D-Dokumentation der Mikwe ist ein faszinierendes Projekt, das Vergangenheit und Zukunft miteinander verbindet. Sie ermöglicht es uns, auf eine Reise durch die Zeit zu gehen und einzutauchen in die Welt des Mittelalters.

Team: Robert LANGE, Görkem KURBAN, Ertan ÖZCAN

Interaktives 3D Model @Archäologische Zone, Stadt Köln